Schüleraustausch und G8 - Bayern
Seit der Schulzeitverkürzung auf acht Jahre ist es deutlich schwerer für Schüler geworden, während der Schulzeit ins Ausland zu gehen. Da die getroffenen Richtlinien abhängig vom einzelnen Bundesland unterschiedlich umgesetzt werden, ist es wichtig sich über die Regeln des eigenen Bundeslandes zu informieren. Hier erläutern wir dir die Situation in Bayern.
Das Wichtigste in Kürze
- Das G8 in Bayern verkürzte das Gymnasium auf acht Jahre und führte zu einem dichteren Stundenplan und stärkerem Leistungsdruck.
- Viele Schülerinnen und Schüler empfanden die Stofffülle als hoch, weshalb G8 häufig kritisiert wurde.
- Bayern hat inzwischen wieder auf G9 umgestellt, dennoch sind Inhalte und Erfahrungen des G8-Modells weiterhin relevant.
- Ziel des G8 war es, Jugendliche früher ins Studium oder Berufsleben zu bringen, jedoch hatte das System organisatorische und pädagogische Herausforderungen.
- Diskussionen drehten sich vor allem um Lernbelastung, Freizeit, Ganztagsangebote, Lehrplangestaltung und Übergänge zwischen den Jahrgangsstufen.
Schüleraustausch und G8 – Situation in Bayern
Wenn du in Bayern zur Schule gehst und während deiner Schulzeit trotz G8 einen Schüleraustausch machen möchtest, hast du grundsätzlich zwei unterschiedliche Möglichkeiten dies zu tun: entweder ohne Schulzeitverkürzung oder mit dem Wiederholen eines Schuljahres. Trotz der allgemeinen Regelung ist es wichtig, unbedingt vor einem Schüleraustausch mit der Schule zu sprechen, da diese eventuell individuelle Regelungen hat.
1. Möglichkeit: Schüleraustausch ohne Wiederholen eines Schuljahres
Wenn du auf die Erfahrung eines Schüleraustausches trotz G8 in Bayern nicht verzichten möchtest, aber trotzdem nicht bereit bist ein Schuljahr zu wiederholen, so kannst du nach der 9. Klasse für ein ganzes oder halbes Jahr ins Ausland gehen und danach wieder in deine alte Klasse zurückkehren. Bei einer halbjährigen Dauer deines Schüleraustausches solltest du im ersten Halbjahr der 10. Klasse ins Ausland gehen. Nach der Rückkehr gehst du ganz normal wieder in deine Klasse und bei Bestehen des zweiten Halbjahres kannst du in die 11. Klasse, also das erste Jahr der Qualifikationsphase vorrücken. Möchtest du ein ganzjährigen Schüleraustausch machen, so kannst du dies während der 10. Klasse tun. Danach darfst du zur Probe für einige Wochen in die 11. Klasse gehen. Abhängig von deinen Noten wird entschieden, ob du in der 11. Klasse bleiben darfst. Zusätzlich mit dem Bestehen erhältst du den mittleren Schulabschluss, welchen deine Mitschüler nach der 10. Klasse erhalten haben.
2. Möglichkeit: Schüleraustausch mit dem Wiederholen eines Schuljahres
Möchtest du erst nach der 10. Klasse ins Ausland gehen, so kannst du dies in Bayern nur mit dem Wiederholen eines Schuljahres tun, was allerdings nur bei einem ganzjährigen Schüleraustausch zu empfehlen ist. Während deines Schüleraustausches schiebst du also ein zusätzliches Jahr ein. Dies kann entweder direkt im Anschluss an die 10. Klasse erfolgen oder nach dem Ende des ersten Halbjahres der 10. Klasse. Wenn du im Winter abreist, kehrst du nach deiner Rückkehr in das zweite Halbjahr der 10. Klasse zurück. Eine Winterabreise eignet sich besonders für viele Länder auf der Südhalbkugel, wie Neuseeland und Australien, da dort häufig das Schuljahr im Januar beginnt und du so zu Schuljahresbeginn an deine neue Schule kommst. Insgesamt wird das zusätzliche Schuljahr, welches aufgrund eines Schüleraustausches wegen G8 eingeschoben wird, in Bayern nicht auf die Höchstschuldauer angerechnet.
FAQ – G8 Bayern
- Was war das G8 in Bayern?
- Das G8 (achtjähriges Gymnasium) verkürzte die Gymnasialzeit von neun auf acht Jahre. Schülerinnen und Schüler legten ihr Abitur somit ein Jahr früher ab.
- Warum wurde das G8 eingeführt?
- Die Reform sollte die Schulzeit verkürzen, damit Jugendliche schneller ins Studium oder Berufsleben starten. Außerdem sollte der Unterricht moderner und kompakter werden.
- Welche Probleme gab es im G8-System?
- Häufig genannt wurden hoher Leistungsdruck, wenig Freizeit, ein sehr dichter Stundenplan und wenig Raum für individuelle Förderung. Auch Schulen hatten organisatorische Schwierigkeiten bei der Umsetzung.
- Warum ist Bayern wieder zum G9 zurückgekehrt?
- Aufgrund der anhaltenden Kritik von Eltern, Lehrkräften und Schülerinnen sowie Schülern entschied der Freistaat Bayern, zum neunjährigen Gymnasium zurückzukehren. Ziel war eine Entlastung und bessere pädagogische Gestaltung.
- Welche Unterschiede gab es zwischen G8 und G9?
- Der größte Unterschied war die Schulzeit: im G8 acht Jahre bis zum Abitur, im G9 neun. Dadurch wurde der Lernstoff im G8 stärker gebündelt, während das G9 wieder mehr Zeit pro Jahrgangsstufe bietet.
- Wie war der Alltag für Schülerinnen und Schüler im G8?
- Der Alltag war häufig durch lange Schultage, viele Hausaufgaben und wenig Freizeit geprägt. Ganztagsangebote sollten entlasten, waren aber nicht überall ausreichend ausgebaut.
- Was bedeutete das G8 für Austauschschülerinnen und Austauschschüler?
- Der hohe Zeitdruck erschwerte manchmal längere Auslandsaufenthalte. Viele Familien bevorzugten deshalb Programme, die sich leichter mit dem G8-Stundenplan kombinieren ließen, zum Beispiel ein halbes Jahr oder einzelne Terms.
- Werden die Erfahrungen aus dem G8 heute noch berücksichtigt?
- Ja. Lehrpläne, Ganztagskonzepte und pädagogische Maßnahmen im G9 berücksichtigen viele Erkenntnisse aus der G8-Zeit, etwa die Bedeutung von Entlastung, Flexibilität und individueller Förderung.
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