Erfahrungsberichte - USA

Austauschorganisation HiCo

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Erfahrungsberichte - USA

Reisebericht von Jakob

Gastland: USA Austauschjahr: 2019/20

Hallo! Ich bin Jakob, 15 Jahre alt und lebe mittlerweile seit 2 Monaten in den USA, um genauer zu sein im nordwestlichen teil Amerikas: im Staat Washington, im wunderschönen Vancouver. Also nicht das große Vancouver aus Kanada, sondern nur das „kleine“ Städtchen in Washington State. Was heißt denn hier nur? Die Stadt in der man sowohl grüne Parks mit Möglichkeiten sich mal mit Freunden auszutoben oder einfach mal dem Alltag der großen und langen Straßen zu entfliehen, als auch in der Winterzeit mit kaltem Wetter eine riesige Auswahl aus Bowling, Klettern, Schwimmen, Kinos, und Museen zu erleben hat, ist schlicht und ergreifend einfach der Wahnsinn! Und wenn einem all das nicht reichen sollte kann man nach knappen 20 Minuten im Auto auch noch die bunten Straßen von Portland erkunden, was ebenfalls nur zu empfehlen ist. Die Stadt mit dem Slogan: „Keep Portland Weird!“ Hält was sie verspricht, von kleinen detailverliebten und farbenfrohen Läden, über eines der größten Buchgeschäfte der Welt, bis zu ausgefallenen und fantastischen Restaurants. Ich könnte also mit meiner Platzierung und vor allem meiner unglaublich lieben und perfekt zu mir passenden Gastfamilie nicht glücklicher sein, aber nun nochmal von Anfang an.

Ich bin am 6. August vom Frankfurter Flughafen los geflogen und nach achteinhalb Stunden Filme schauen, Abschiedsnachrichten lesen und Musik hören endlich in New York gelandet. Mit Gefühlen die gemischter nicht sein könnten, gerade von der Familie verabschiedet, wissend das man sie das nächste mal in 6 Monaten sehen wird und stehend vor einem riesigen Abenteuer in einem neuen Land mit anderer Kultur und ganz allein ohne ein bekanntes Gesicht oder jemanden der dir sagt wie alles funktioniert. Doch mir fiel schnell auf, so alleine ist man doch nicht. Nachdem man durch die ewig lange Schlange in der Immigration endlich dran ist, muss man nur noch seinen Koffer abholen und schon ist man raus in einer neuen Stadt mit neuen Leuten und vielem zu entdecken. Und es war tatsächlich exakt so, oder sogar besser als man sich es vorstellen könnte. Ist man erstmal raus aus der Einreise- und Sicherheitskontrolle stehen dort neben all den anderen auf Freunde und Bekannte wartenden Leuten zwei grinsende unfassbar freundliche ISE-Guides mit einem großen Plakat für meine Organisation mit denen wir dann durch den Verkehr zu unserem Hotel gefahren sind. Nach einer kurzen Einführung in die Pläne der NY-Orientation und einem lang ersehnten Abendessen ging es für die meisten schon in Richtung Bett. Alle waren sehr müde von ihrem Flug und den vielen neuen Eindrücken und freuten sich schon auf den ersten Tag in der Stadt der Städte von Amerika in New York. Nach einem stärkenden, amerikanischen Frühstück ging es dann los. Ob Fifth Avenue, Times Square, Brooklyn Bridge oder Rockefeller Center, es war wirklich für jeden etwas dabei. Für viele war die Bootstour zur Freiheitsstatur bei schönstem Sonnenschein definitiv ein Highlight. Und auch zwischen den Aktivitäten hatte man eine fantastische und sehr lustige Zeit mit den neu gefundenen Freunden im Bus, ob Fotos austauschen und machen, zu Liedern wie „It’s a Party in the USA“ singen oder einfach nur die internationalen Kulturen vergleichen, man fand immer etwas spaßiges zum Zeit vertreib im Verkehr von Manhattan New York. Nicht nur die unzähligen Sehenswürdigkeiten, sondern auch die typisch amerikanische Verpflegung mit riesigen Pizzen in Brooklyn, einem BBQ-House direkt am Times Square, sowie die Sandwiches zum Lunch im Park, machte das Erlebnis und die Zeit in New York noch um einiges schöner. Am dritten Tag in den Staaten klingelte mein Wecker schon um 5:15, damit ich noch in Ruhe frühstücken konnte bevor es dann zum Flughafen ging. Dort wurde unsere Gruppe mit 5-10 Austauschschülern bis zur Sicherheitskontrolle gebracht, wo sich unsere Wege schlussendlich trennten. Wie schon erwähnt ging es für mich nach Portland, ein ungefähr 5 Stunden Flug, den ich zum größten Teil damit verbracht hab, mir meine Gastfamilie noch mal anzuschauen und die Dokumente zu lesen um so gut vorbereitet wie möglich auf die erste Begegnung zu sein. Die Anspannung und Nervosität stieg und stieg und fiel in der Sekunde, in der ich aus dem Gate-Bereich herauskam und sie sah auf Null, und verwandelte sich in pure Erleichterung und Freude. Wen ich da mit kleinen Deutschland Fähnchen und einem Willkommens-Plakat in den Händen sah, war die mit Abstand liebenswerteste, lustigste und amerikanischste Familie die ich mir hätte erträumen können. Nach dem ersten „Hello“ mit dem gefühlt gebrochensten Englisch, das ich je gesprochen habe, ging es zum Kofferband und in von dort, wie könnte es anders sein, in einem großen Pick-Up zu einem Burger Restaurant. Ich hab mich vom ersten Moment an einfach nur wohl und wie zu Hause gefühlt. Und dieses Gefühl steigerte sich immer weiter bis heute. Die folgenden zwei Wochen waren spielend die besten und lustigsten 14 Tage die ich in meinem Leben hatte und vielleicht haben werde. Lange schlafen, unfassbar gute Pancakes und oder Bacon&Eggs zum Frühstück und nach dieser mehr oder weniger „kleinen“ Stärkung haben meine Gastbrüder und ich den ganzen Tag verbracht, wo wir gerade den größten Spaß hatten, ob Bowling Center, Badestelle, Fast-Food Restaurants, oder Fitnessstudio, wir waren überall zu finden. Selbst beim Einkaufen mit meiner Gastmutter hatten wir den Spaß unseres Lebens in der Kinder und Spiele Abteilung. Und als ob das alles nicht schon toll genug gewesen wäre, ging es dann auch noch für eine Woche nach Los Angeles, Kalifornien. Dort haben wir Verwandte und jeden sehenswürdigen- und weltbekannten Ort dieser wunderschönen und riesigen Stadt besucht. Doch zu meiner Überraschung hat die Millionen Metropole neben den Sehenswürdigkeiten von denen jeder schon gehört hat, wie dem Walk of Fame, oder dem Santa Monica Pier auch unbekannte wunderschöne Seiten die es wirklich Wert sind erkundet zu werden. Wem das alles noch nicht reicht, dem kann ich wärmstens empfehlen, wie wir mal ins Disneyland zu fahren. Dort findet man nicht nur Pluto und Mickey Mouse, sondern auch eine Menge Spaß, gepaart mit Adrenalin im Überfluss. Der Start meines Auslandssemesters hätte also besser nicht sein können, und ich hoffe ich konnte euch einen ersten Einblick in meine Erfahrungen geben.

Reisebericht von Maria

Gastland: USA Austauschjahr: 2017/18

Hallo, Nun ist sie auch schon wieder vorbei, meine Zeit in Indiana. Genauer gesagt sind es jetzt dann genau 4 Wochen seit ich aus den Staaten zurück gekehrt bin, doch es fühlt sich immer noch an, als wäre der Abschied erst gestern gewesen. Zurückdenkend will ich euch in den nächsten Zeilen nahe legen, was ich so Einiges aus diesem Jahr mitgenommen habe, aber vielleicht auch dem Ein oder Anderen mit der Entscheidung helfen, ob so ein Auslandsjahr das Richtige ist. Wenn ich das Jahr 2017/2018 Revue passieren lasse, gibt es einige Dinge, die mir einfallen.

1. Setzt eure Ansprüche und Hoffnungen nicht zu hoch

Ich weiß, es ist leichter gesagt als getan, in einer Welt, in der die Sozialen Medien, Filme und Serien einem schon einen gewissen Eindruck verschaffen, von dieser wunderbaren Welt namens Amerika. Jedoch spielt das reale Leben nicht wie in einer Show oder läuft wie einem Video eines bekannten YouTubers. Versuche die Einstellung abzulegen, dass es aussehen wird wie bei High School Musical oder in Mitten Hollywoods, oder dass die Familie aus dem Bilderbuch sein wird. Mach dir Gedanken, wie könnte es sein, was würdest du dir wünschen, doch lass dich am Ende überraschen. Man kann sehr schnell enttäuscht werden bei zu hohen Erwartungen, doch es ist eigentlich viel schöner positiv überrascht zu werden, wenn man die wilde Reise beginnt. Ob Kalifornien, Idaho oder Georgia; eine Familie mit Kindern oder Alleinstehend, du bist verantwortlich, das Beste aus der Situation zu machen. Und vertrau mir, wenn du die richtigen Leute gefunden hast, kann es überall perfekt sein. Ich beispielsweise habe eine Woche vor Abflug erst meine bis dato fremde Familie bekommen, und wusste nicht einmal, dass Indiana existiert.

2. Sag niemals Nie

Eine Sache, die ich gelernt habe in den 10 Monaten. Es geht von heute auf morgen, dass das Unvorstellbare vorstellbar wird. Wer weiß, vielleicht kommt es ganz anders als gedacht und man lernt auf einmal neue Dinge kennen und lieben, die man davor noch nie in Betracht gezogen hat. Versteht mich nicht falsch, man sollte sich in dieser Zeit nicht verstellen oder etwa aufgeben, sondern neue, interessante Dinge über einen selbst lernen, neue Talente und Leidenschaften entdecken. Nicht umsonst reist man einmal komplett um die Welt, da gehört das Unbekannte fast schon fest dazu. Natürlich sollt ihr keine Risiken eingehen oder euch zu Dingen gezwungen fühlen, jedoch ist dieses Jahr die perfekte Möglichkeit öfter Ja zu sagen. Vielleicht ein fremdes Gericht, ein unbekanntes Unterrichtsfach, ein neuer Sport, ein neuer Kleidungsstil, ein neues Musikinstrument. Amerika ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, nutze sie. Es macht Spaß, Neues zu probieren. Zu scheitern, erfolgreich zu sein, und wieder aufzustehen. Es ist nicht immer leicht, man muss oft über seinen eigenen Schatten springen, doch egal was du machst, du wirst immer um eine Erfahrung reicher. Und um eine Erinnerung, an die du dich mit Stolz oder einem Lachen zurückerinnern kannst. Oftmals öffnen sich durch kleine Taten auch schon ganze Türen, die du Zuhause weiter auftreten kannst. Natürlich ist es einfacher, nein zu sagen, doch es ist auch ein Teil des Auslandsjahres, sich auf Neues einzulassen, okay, oder vielleicht sogar Ja zu sagen. Daheim wirst du die Fotos ansehen und dir nur denken, was passiert wäre, wenn du zu den zahlreichen Möglichkeiten nein gesagt hättest - vertrau mir.

3. Es liegt an dir

Ein enormer Satz mit viel Bedeutung. Deine Familie, deine Freunde, deine Organisation, alle haben dich bis zu diesem Jahr unterstützt bei Entscheidungen und Schwierigkeiten. Für Einige ist da Auslandsjahr das erste Mal in ihrem Leben, dass sie auf sich Alleine gestellt sind. Viele Freiheiten, aber auch einiges an Verantwortung. Es wird Konflikte geben, die du auf einmal ganz alleine lösen musst, Situationen, in denen du dich selbst durchkämpfen musst. In einem fremden Land, mit einer fremden Kultur. Doch das ist kein Ding der Unmöglichkeit, solange dir bewusst ist, dass du die Verantwortung für dein Handeln trägst. So viel hängt mit deiner Einstellung zusammen. Bist du bereit Fehler zu machen? Auch mit vielen Umwegen ans Ziel zu kommen? Dieses Jahr hat mich soviel näher an die Selbstständigkeit gebracht, als ich mir je erdacht habe. Du machst diese Jahr zum Besten deines Lebens, du kannst dafür sorgen, dass andere positiv an dich zurück denken werden. Vielleicht hilft es auch mit Offenheit anderen zu begegnen, damit sie auch dir gegenüber offen sind? Vielleicht ist meine Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und Einstellung ausschlaggebend, wie ich mich in einem neuen Umfeld wohlfühlen werde? Jeder hat einmal schlechte Tage, hat Heimweh und fühlt sich alleine, besonders wenn man meint, man ist komplett auf sich alleine gestellt. Aber zum Glück gibt es ja neben den Menschen in deinem Zuhause auch noch deine Organisation und deine Gastfamilie, die immer für dich da sind. Manchmal hilft es schon, sich einmal in die Lage der anderen zu versetzten, um mit einer kleinen Geste, einem Gespräch, Probleme aus der Welt zu schaffen.

4. Menschen bleiben Menschen

Ein ganz wichtiger Aspekt. Auch kilometerweit weg von Zuhause haben die Menschen dort auch unterschiedliche Persönlichkeiten. Einige, mit denen man sich gut versteht, andere die man gerne meidet. Wesen ändern sich nicht, auch nicht in einer anderen Kultur. Vielleicht merkst du Unterschiede, vielleicht ist es verwirrend am Anfang, doch du merkst irgendwann, wem man vertrauen kann. Auch in einem anderen Land sind nicht auf einmal alle Menschen super freundlich und nett. Manchmal stößt man an ziemliche Verbissenheit und Ablehnung, jedoch gibt es genauso gutherzige und wunderbare Menschen. Dann kommt auch noch die Sprachbarriere hinzu, durch die oft Missverständnisse passieren oder das Kennenlernen erschweren. Doch alle Anfänge sind schwer, oftmals findet man schnell gute Freunde oder lernt Menschen von einer ganz anderen Seite kennen. Es gibt auch Situationen, in denen die Kulturunterschiede leicht zu verwechseln sind mit persönlicher Ablehnung, keine Sorge, dass ist mir auch oft passiert! Andere Länder, andere Sitten, doch wie sagt man so schön - Communication is the key! Viele sind überrascht von einem direkteren, ehrlicheren Umgang, anderen fehlt die Herzlichkeit. Es ist eben nicht wie Zuhause, jedoch muss das nicht zwingend gleich heißen, dass jeder so ticken muss. Man trifft oft voreilige Schlüsse und blendet aus, dass man auch Zuhause nicht mit Jedem gut auskommt. Ich persönlich musste mich am Anfang an den amerikanischen Umgang gewöhnen, bis ich die unendliche Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen um mir herum entdecken konnte. Zu guter Letzt, bitte schreibt eure eigene Geschichte, falls ihr euch für ein Auslandsjahr entscheidet. Viel zu oft lässt man sich von negativen Erfahrungen und Geschichten beeinflussen, was am Ende nur zu unnützen Sorgen führt. Natürlich gibt es Situationen, die bestimmt jedem Austauschschüler passieren werden, jedoch ist es das, was du daraus machst. Lass dich nicht einschüchtern, es wird DAS Jahr deines Lebens. Folge nur deinem Herz und vergeude deine Zeit nicht an Gedanken, ob Andere vielleicht ein ‘besseres Auslandjahr’ haben. Und weißt du eigentlich wie schön es ist, anderen Menschen deine Kultur näher zu bringen? Und im Gegenzug so viel von einer fremden Kultur zu lernen? Wie cool es eigentlich ist, wenn man merkt, dass so manche Sachen überall auf der Welt gleich sind? Und wie unglaublich einmalig es ist, wenn du dir ein neues Zuhause in einer neuen Gemeinschaft aufbaust, mit Menschen, die dich lieben und sich um dich sorgen, weit weg von deinem eigentlichen Zuhause? Am Ende zählen die Momente, an die du dich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurückerinnerst. Die hunderte Male, die sich dein Gastvater lustig über dein ‘V’ in ‘vegetable’ machte. Die Geschichten, die dir deine Gastmutter über ihr Leben bei strömenden Regen und Country Music erzählte. Die Abende, an denen dein Gastbruder an deiner Tür klopfte, um über seine Probleme zu reden. Die Aufgaben im Haushalt, die du wie im Schlaf jeden Tag erledigt hast. Den Song, den du deinen Freunden im Chemie Unterricht beigebracht hast. Das Gefühl, als du mit deinen Besten Freunden auf der Tanzfläche an Prom getanzt hast. Den Kaffee, den du bei deinem lokaler Coffee-Shop immer bestellt hast. Der Spruch, den du und deine Teamkollegen vor jedem Rennen riefen. Der Kühlschrank deiner Nachbarn, der immer für dich gefüllt war. Die Autofahrten, die du mit deinen Freunden zusammen mit zu lauter Musik genossen hast. Die Tränen, die geweint wurden, als du ‘deine’ Hunde das letzte Mal in den Arm nahmst. Und jedes Mal, wenn mich jemand ungläubig fragt, ob denn ich die eine sei, die 10 Monate im Mittleren Westen war, schmunzle ich und denke an das beste Jahr meines Lebens, das ich im wunderschönen Indiana verbracht habe.