Schüleraustausch und G8 - Baden-Württemberg

Schüleraustausch und G8 - Baden-Württemberg 371 Wie auch in den anderen Bundesländern ist es auch in Baden-Württemberg schwerer geworden durch die Umstellung auf G8 in einen Schüleraustausch im Ausland zu verbringen. Die getroffenen Regelungen werden von jedem Bundesland individuell umgesetzt. Wie dies in Baden-Württemberg geschieht, erläutern wir dir hier.

Schüleraustausch und G8 – Situation in Baden-Württemberg

Wenn du einen Schüleraustausch in Baden-Württemberg planst, solltest du dich frühzeitig mit der G8-Regelung und den schulischen Vorgaben vertraut machen. Denn im G8-System ist die Schulzeit bis zum Abitur auf acht Jahre verkürzt, was eine genaue Planung deines Austauschjahres besonders wichtig macht. Ein Schüleraustausch während der Qualifikationsphase (also den letzten beiden Jahren vor dem Abitur) ist in Baden-Württemberg nicht möglich, da alle vier Halbjahre verpflichtend in Deutschland absolviert werden müssen. Eine Anrechnung von im Ausland erbrachten Leistungen auf das Abitur ist nicht vorgesehen.

Daher bietet sich ein Austauschjahr in der Regel während der Einführungsphase (10. Klasse) an. Du kannst entweder ein halbes oder ein ganzes Schuljahr im Ausland verbringen und danach wieder regulär in die Qualifikationsphase einsteigen. Alternativ kannst du auch ein zusätzliches Jahr zwischen der 10. und 11. Klasse einschieben, um dein Auslandsjahr entspannt und ohne Leistungsdruck zu erleben.

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du deinen Schüleraustausch optimal vorbereiten kannst, findest du in unserem Ratgeber hilfreiche Tipps zur Organisation, Schulwahl und Wiedereingliederung nach deiner Rückkehr.

1. Möglichkeit: Schüleraustausch ohne Wiederholen eines Schuljahres

Wenn du deinen Schüleraustausch in Baden-Württemberg absolvieren möchtest, ohne ein Schuljahr zu wiederholen, kannst du dies nur vor der Qualifikationsphase tun. Das bedeutet: Du verbringst entweder das halbe oder das ganze Schuljahr der Einführungsphase im Ausland und steigst danach direkt in deine alte Klasse wieder ein.

Entscheidest du dich für ein halbes Austauschjahr, kannst du meist problemlos in den regulären Schulrhythmus zurückkehren. Verbringst du allerdings das ganze oder das zweite Halbjahr der Einführungsphase im Ausland, bekommst du deinen Realschulabschluss, den deine Mitschüler:innen am Ende der Einführungsphase erhalten, erst nach dem ersten Jahr der Qualifikationsphase.

In diesem Fall gelten folgende Regeln: In den ersten beiden Halbjahren der Qualifikationsphase dürfen nicht mehr als 20 % deiner belegten Kurse in einfacher Wertung unter 5 Punkten liegen. Zudem wird der Einstieg in die Qualifikationsphase oft als Probezeit betrachtet. Solltest du feststellen, dass dir der Stoffumfang nach dem Austausch zu umfangreich ist, kannst du in Absprache mit der Schule in die Einführungsphase zurückkehren.

Diese Variante eignet sich besonders für Schüler:innen, die motiviert und selbstständig lernen und auch nach einer längeren Pause schnell wieder in den Unterrichtsstoff einsteigen können.

2. Möglichkeit: Schüleraustausch mit dem Wiederholen eines Schuljahres

Wenn du dich für ein komplettes Schuljahr im Ausland entscheidest, kannst du dies auch zwischen der 10. und 11. Klasse einplanen und damit ein zusätzliches Jahr einschieben. Diese Variante bietet dir besonders viel Freiheit: Du kannst dir im Ausland die Fächer und Kurse wählen, die dich wirklich interessieren, ohne dich an die Vorgaben deiner deutschen Schule halten zu müssen.

Nach deiner Rückkehr wirst du in der Regel das Jahr in Deutschland wiederholen und danach regulär in die Qualifikationsphase übergehen. Das klingt zunächst nach einem „Verlust“ von Zeit, ist aber in Wahrheit ein großer Gewinn: Du profitierst von besseren Sprachkenntnissen, erhöhter Selbstständigkeit und einem neuen Blick auf dein Lernen – Fähigkeiten, die dir in der Oberstufe und im späteren Studium zugutekommen.

Viele Austauschschüler:innen berichten außerdem, dass sie durch dieses „Gap Year“ im Ausland reifer und strukturierter zurückkehren. Dadurch fällt ihnen der Einstieg in die Qualifikationsphase oft leichter als gedacht.

Wichtiger Hinweis zur Planung

Egal, welche Variante du für die Vereinbarkeit von G8 und Schüleraustausch wählst – das Wichtigste ist eine gute Absprache mit deiner Schule in Deutschland. Sprich unbedingt vor Vertragsunterzeichnung mit der Schulleitung oder der Oberstufenberatung. Sie können dir genau erklären, welche Möglichkeiten du für die Wiedereingliederung nach dem Schüleraustausch hast, und welche schulinternen Regelungen es gibt.

Informiere dich am besten auch über die individuellen Fristen deiner Schule und eventuelle Anforderungen an die Fächerwahl im Ausland. So stellst du sicher, dass dein Auslandsjahr nicht nur ein unvergessliches Erlebnis wird, sondern auch nahtlos in deinen Bildungsweg in Baden-Württemberg passt.


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