#32 Auslandsjahr in Deutschland? Verkehrte Welt
Ein Auslandsjahr in Deutschland? Auch nach Deutschland kommen jährlich viele Austauschschüler, um die Sprache und Kultur kennen zu lernen. Hör jetzt rein, um von unseren zwei Gästen zu erfahren wie es ist in Deutschland ein Auslandsjahr zu machen
Paulina, Schüleraustausch USA, und Helene, Schüleraustausch Kanada, teilen in der heutigen Folge ihre Erfahrungen.
In der neuesten Folge des begrüßen Helena und Paulina zwei spannende Gäste, Luciano aus Argentinien und Angela aus der Schweiz, die ihre Erfahrungen während ihres Auslandsjahrs in Deutschland teilen. Diese Episode bietet einen tiefen Einblick in die Herausforderungen, Überraschungen und Highlights eines Schüleraustauschs in Deutschland, aus der Perspektive internationaler Austauschschüler.
Von kulturellen Unterschieden über das deutsche Schulsystem bis hin zu persönlichen Freundschaften und kulinarischen Entdeckungen – die Episode ist ein Muss für alle, die ein Auslandsjahr planen oder einfach neugierig auf interkulturelle Erlebnisse sind.
Luciano, 20 Jahre alt, kommt aus Misiones im Norden Argentiniens und berichtet von seiner Entscheidung, Deutschland als Austauschland zu wählen. Die weltweite Reputation Deutschlands in Geschichte, Wirtschaft und Fußball sowie die Möglichkeit, Deutsch zu lernen, waren für ihn entscheidend. Sein zweiter Wunsch wäre Österreich gewesen, doch Deutschland stand an erster Stelle.
Luciano landete zufällig in Brandenburg, nahe Berlin, und empfand dies als großes Glück. Deutsch zu lernen war für ihn eine Herausforderung, da in Argentinien meist nur Englisch unterrichtet wird. Sechs Monate vor seinem Austausch begann er mit YouTube-Videos, einer Deutschlehrerin und Apps wie Duolingo. Obwohl er anfangs Schwierigkeiten beim Sprechen hatte, loben Helena und Paulina sein beeindruckendes Sprachniveau.
Luciano beschreibt die deutsche Natur, insbesondere in Brandenburg, als beeindruckend, mit vielen Seen, Bäumen und frischer Luft. Das deutsche Schulsystem fand er flexibel, da Schüler Fächer wie Biologie oder Physik nach Interesse wählen können – eine Möglichkeit, die er in Argentinien nicht hatte. Seine drei Gastfamilien waren unterschiedlich, aber stets herzlich und aktiv, was ihm besonders gefiel.
Kulinarisch war der Döner sein Highlight, den er gleich nach seiner Ankunft probierte. Luciano reiste viel, unter anderem nach Paris, Norwegen und Italien, und schätzte die Vielfalt Europas. Weniger begeistert war er vom teuren und unzuverlässigen Mobilinternet in Deutschland. Klischees wie pünktliche Deutsche und Bierkonsum bestätigten sich, während die Vorstellung von humorlosen Deutschen widerlegt wurde. Überraschend fand er die Offenheit einiger Deutscher, etwa in Saunen, was in Argentinien undenkbar wäre. Luciano vermisste vor allem das argentinische Grillfleisch, knüpfte aber enge Freundschaften und träumt davon, nach seinem Studium nach Deutschland zurückzukehren.
Angela, aus der französischsprachigen Schweiz, verbrachte ein halbes Jahr in Berlin und anschließend ein halbes Jahr in Australien. Ihre Motivation, nach Deutschland zu gehen, war die Bedeutung der deutschen Sprache in der Schweiz sowie Empfehlungen von Bekannten, die Berlin liebten. Angela hatte bereits sechs Jahre Deutschunterricht, fand die Sprache aber dennoch schwer.
In Berlin besuchte sie die zehnte Klasse und wählte die Hauptstadt bewusst, da sie keine andere Region kannte. Ihre erste Schule in Marzahn gefiel ihr weniger, doch in ihrer zweiten Schule fühlte sie sich wohl und fand Freunde. Das deutsche Schulsystem ähnelte dem Schweizer, abgesehen von der umgekehrten Notenskala, die sie verwirrte.
Ihre erste Gastfamilie war schwierig, doch die zweite, bestehend aus einer freundlichen Gastmutter, war angenehm. Mit ihr unternahm Angela Ausflüge, etwa an die Ostsee. Ihr Lieblingsessen war Currywurst, und sie empfand das deutsche Essen als ähnlich wie in der Schweiz, nur besser zubereitet. Sauerkraut hingegen mochte sie nicht.
Angela war aktiv in einer Tanzschule, wo sie Hip-Hop tanzte und an einem Auftritt teilnahm, und verbrachte viel Zeit in Parks oder Biergärten. Das Beste an ihrem Aufenthalt waren die neuen Freundschaften, etwa mit Paulina, die sie später in Australien kannte. Weniger gefiel ihr die anfängliche Zurückhaltung der Deutschen, die jedoch nach dem Kennenlernen herzlich wurden.
Schweizer Klischees über laut sprechende, biertrinkende Deutsche bestätigten sich teilweise. Überraschend war für Angela, wie ernst viele deutsche Schüler die Schule nahmen, im Gegensatz zur entspannteren Haltung in der Schweiz. Sie vermisste ihre Familie, Freunde und das Skifahren, empfiehlt aber jedem ein Auslandsjahr in Deutschland. Angela plant, nach der Pandemie nach Deutschland zurückzukehren, etwa nach Kiel oder Berlin, und vermisst ihre Gastfamilie und Freunde am meisten.
Themenübersicht:
00:00 - 01:47 Einleitung
01:48 - 03:28 Vorstellung Luciano (Argentinien)
03:29 - 04:43 Die deutsche Sprache lernen
04:44 - 06:17 Unterschiede zu Argentinien
06:18 - 06:51 Gastfamilien
06:52 - 08:13 Essen
08:14 - 08:48 Neue Hobbys
08:49 - 09:52 Das Beste im Auslandsjahr
09:53 - 10:31 Was hat nicht gefallen
10:32 - 11:52 Cliches
11:53 - 12:55 Unterschiede zu Argentinien
12:56 - 15:05 Leute in Deutschland
15:06 - 17:44 Luciano’s Fazit
17:45 -19:29 Vorstellung Angela (Schweiz)
19:30 - 20:00 Die deutsche Sprache lernen
20:01 - 20:52 Schule
20:53 - 21:37 Gastfamilien
21:38 - 22:18 Essen
22:19 - 23:20 Hobbys
23:21 - 23:55 Das Beste im Auslandsjahr
23:56 - 27:10 Leute in Deutschland
27:11 - 27:32 Was wir vermisst haben
27:33 - 31:44 Fazit und Outro