Schüleraustausch USA - Schulalltag von Pauline
Wie ist eigentlich der Schulalltag an einer High School in den USA? Pauline berichtet in unseren Hangout exklusiv über ihre Erfahrungen an einer amerikanischen High School. Sie war sogar an zwei verschiedenen High Schools und klärt deine Fragen rund den Schulalltag und das Schulsystem in den USA:
Was für Fächer gibt es an einer amerikanischen High School? Was brauche ich für meinen Alltag an der Schule? Wie finde ich schnell Freunde und wie sind die Lehrer in den USA eigentlich? Die perfekte Vorbereitung auf deinen Schulalltag in den USA!
Jessi: Hallo und herzlich Willkommen liebe Schüleraustausch-Community. Ich begrüße euch ganz herzlich zu unserem Schüleraustausch.net Hangouts. In unseren Hangouts bringen wir zukünftige und ehemalige Austauschschüler, die ihre Erfahrungen mit euch teilen, zusammen.
Ich bin Jessi, ich war 2011/2012 ein Jahr in England und ich freue mich heute Pauline als meinen Gast begrüßen zu dürfen. Es soll heute um das Thema Schulalltag gehen. Da Pauline in den USA war, wird es natürlich vor allem um das Land gehen. Pauline, vielleicht stellst du dich mal kurz vor.
Pauline: Ich bin Pauline, bin 16 Jahre alt und war 2014/2015 in North Carolina.
Jessi: Ja Pauline, meine erste Frage an dich ist eine Frage, die sich sicherlich sehr, sehr viele zukünftige Austauschschüler stellen: Sollte man für die Schule in den USA Sachen aus Deutschland mitbringen? Braucht man Schulsachen, Schreibzeug usw. oder kriegt man das vor Ort? Wie war das denn bei dir?
Pauline: Ich habe meinen Taschenrechner mitgenommen, weil mir das viele Austauschschüler empfohlen haben und das war auch eine gute Entscheidung. Ansonsten würde ich einfach einen Block und ein paar Stifte mitnehmen, weil in den USA haben sie ein anderes Papierformat und in der Schule verwenden sie andere Sachen als wir. Sie benutzen beispielsweise keinen Füller, sondern nur Bleistifte. Sowas kann man sich alles vor Ort kaufen.
Jessi: Also kommt man mit den Sachen aus Deutschland nicht wirklich weiter, weil in den USA alles anders ist.
Pauline: Ja, genau.
Jessi: Wie ist das, wenn man als Austauschschüler in die USA kommt? Wählt man vorher schon seine Fächer oder macht man das dort? Welche Fächer gibt es denn überhaupt? Und welche Fächer hast du gemacht?
Pauline: Ich selbst war an zwei verschiedenen Schulen, weil ich meine Gastfamilie wechseln musste. Aber zum Halbjahr hatte ich sowieso immer neue Fächer. An meiner ersten Schule hatte ich vier Fächer pro Tag und jeden Tag den gleichen Stundenplan.
Ich hatte Biologie, Kunst, Englisch und Kochen, was sich dort ‚Foods and Nutrition‘ nennt. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Im zweiten Halbjahr habe ich Französisch, US History, Englisch für eine Stufe höher, also für die 11. Klasse, und Mathe belegt.
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Jessi: Das ist ja cool! Das gibt auf jeden Fall dort coolere Fächer als hier! Pauline: Ja, auf jeden Fall. Ich konnte ja zum Beispiel ‚Foods‘ nehmen und das hat echt Spaß gemacht.
Jessi: Ja, das glaube ich dir. Ist die Schule dort deiner Erfahrung nach schwerer als hier in Deutschland? Kommt man da gut mit? Oder wie ist das vom Niveau? Pauline: Man sagt ja immer, dass die Schule dort leichter ist, aber das hängt davon ab welches Niveau man wählt.
Man kann nämlich verschiedene Niveaus wählen und wenn man die leichteren nimmt, dann ist der Schwierigkeitsgrad vergleichbar mit der Mittelstufe in Deutschland, würde ich sagen. Aber wenn man die schwierigen Kurse nimmt, dann lernt man auch was.
Jessi: Hattest du am Anfang eine Beratung, welche Kurse du am besten nehmen sollst oder hast du einfach willkürlich deine Kurse gewählt?
Pauline: Ich wurde von einem Zuständigen der Schule beraten, den man zugeordnet bekommt. Außerdem haben mir Organisation und meine Schulen ein paar Fächer vorgegeben, die ich belegen musste.
Jessi: Du hast ja gesagt, dass du dort in der 10. Klasse warst. Nach welchem Schuljahr hier in Deutschland bist du denn in die USA gegangen?
Pauline: Nach der 9. Klasse. Meine erste Schule hat mich auch als Neuntklässlerin eingestuft, ich hatte aber Kurse für Zehntklässler. An meiner zweiten Schule war ich Zwölftklässlerin, habe aber Kurse für die 11. Klasse belegt.
Jessi: Das ist ja ein Sprung! Hattest du auch eine Schuluniform oder weißt du, wie das generell in den Schulen in den USA mit der Schuluniform läuft?
Pauline: Ich persönlich hatte keine Schuluniform, aber es gab einen sogenannten ‚dress code‘. An meiner ersten Schule, die eher ländlich war, wurde das auch streng eingehalten.
Jessi: ‚Dress code‘ heißt, dass es bestimmte Sachen gibt, die man nicht anziehen darf, oder?
Pauline: Ja.
Jessi: Und was war das zum Beispiel?
Pauline: Die Hosen bei Mädchen durften zum Beispiel nicht kürzer sein, als die Finger gehen, wenn man sich gerade hinstellt, also, mit den Händen runter. Man durfte keine weit ausgeschnittenen Tops anziehen und die Jungs durften keine Tanktops oder ähnliches tragen. Meine zweite Schule war da aber anders, weil das in der Stadt war.
Jessi: Da waren sie lockerer, meinst du?
Pauline: Ja, auf jeden Fall.
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Jessi: Wie war das denn mit Freunden? Ich glaube, davor haben auch viele Angst. Man kommt schließlich in eine neue Schule und jeder dort kennt sich schon. War es für dich schwer da neue Leute kennenzulernen? Bist du auf die zugegangen? Wie hast du das gemacht?
Pauline: Schwer war das schon, aber als Austauschschülerin ist man halt was Besonderes und dann gehen am Anfang die Leute echt auf dich zu. Aber irgendwann lässt das Interesse auch nach, weil man irgendwann die Austauschschülerin ist, die jeder kennt. Also muss man auch selbst auf die Leute zugehen.
Ich hatte vor allem Angst vor dem Lunch, aber ich habe mich da einfach mit Leuten zusammengesetzt und habe gesagt: „Hey, ich bin neu. Kann ich mit euch Lunch essen?“. Und die waren nett und freundlich und das war dann auch mein Freundeskreis.
Jessi: Nach der Hälfte deiner Zeit musstet du nochmal komplett neu anfangen, weil du die Schule gewechselt hast, richtig?
Pauline: Ja.
Jessi: War das nochmal schwer oder ist dir das beim zweiten Mal leichter gefallen? Pauline: Es war wieder schwer, aber ich wusste schon wie es sein wird. Ich hatte dann einfach schon mehr Erfahrung und dann bin ich noch offener auf die Leute zugegangen, weil ich schon wusste, was ich sozusagen beim ersten Mal falsch gemacht habe. Da war ich nicht so offen am Anfang.
Jessi: Wie ist denn das mit der Schulatmosphäre? Man sagt ja immer, dass in Amerika dieser Zusammenhalt in der Schule viel, viel größer ist als hier. Kannst du da was zu sagen?
Pauline: Ja, das stimmt auf jeden Fall. Die Schule hat einen ‚school spirit‘, also einen gewissen Zusammenhalt. Die Sportarten machen das alles viel lockerer und man hat mit den Lehrern eine engere Bindung als hier in Deutschland, würde ich sagen. Und die Lehrer gehen auch auf einen ein. Die sind so wie Freunde und wissen viel über ihre Schüler, denn man unterhält sich auch viel mit ihnen.
Jessi: Sind die Lehrer auch hilfsbereit? Ich kenne das aus meinem Austauschjahr in England, dass man die Lehrer jederzeit ansprechen konnte, denn die waren von morgens bis abends in der Schule und immer für einen. Ist das in Amerika auch so?
Pauline: Ja, die Lehrer sind von morgens bis spät abends da. Das war echt hilfreich manchmal.
Jessi: Ja, das glaube ich. Habt ihr da auch Morgenversammlungen gehabt? Und wie lief denn das mit dem Stundenplan? Wie war das mit Pausen und so? Pauline: Man hatte zwischen den Unterrichtsstunden jeweils 5 Minuten Zeit, um die Klasse zu wechseln, weil der Lehrer nicht zu einem in den Klassenraum kommt.
Man muss immer zum Lehrer hingehen, also in den Raum des jeweiligen Lehrers. Dann hatte ich noch eine halbe Stunde Lunch nach der dritten Stunde. Aber das kommt immer darauf an und kann unterschiedlich sein. Sonst hat man keine Pausen.
Jessi: Sind die Unterrichtsstunden auch 45 Minuten lang, wie hier? Pauline: Nein, die haben etwas komischere Zeiten. Meine Stunden waren 88 Minuten lang, glaube ich.
Jessi: 88 Minuten?
Pauline: Ja.
Jessi: Das ist ja echt voll die komische Zeit.
Pauline: Ja.
Jessi: Wie war das mit dem außerschulischen Angebot? Du hast ja schon gesagt, dass Sport ein sehr wichtiges Thema da war, auch im Zusammenhang mit dem ‚school spirit‘. Hast du da Sport gemacht?
Pauline: Nicht in der Schule, sondern im Nachbarschaftsclub, weil die Sportarten schon vergeben waren, als ich in der ersten Schule angekommen bin. In der zweiten Schule war auch alles schon voll. Aber ich bin einem Fotografie Club beigetreten und das war auch eine sehr gute Möglichkeit Leute kennenzulernen. Außerhalb der Schule habe ich viele Sachen gemacht.
Jessi: Aber die Schule bietet schon viel an, was man neben dem Unterricht noch machen kann, oder?
Pauline: Ja, auf jeden Fall.
Jessi: Das ist eine echt gute Sache, wie ich finde. In Deutschland könnte man da auch mehr drüber nachdenken. Wie war das denn als du in den USA angekommen bist? Dein Englisch war bestimmt schon ganz gut vorher, nehme ich mal an, oder? Hast du am Anfang denn alles verstanden und bist du im Unterricht gut mitgekommen, so auf Anhieb in Englisch?
Pauline: Ich war in Deutschland schon auf einer englischen Schule, deswegen hatte ich mit der Sprache nicht wirklich Probleme. Aber Fachwörter zum Beispiel in Biologie waren ziemlich schwer zu verstehen. Aber man gewöhnt sich schnell daran . Jessi: Hast du auch Prüfungen dort mitgeschrieben?
Pauline: Ja, auch meine final exams. Dafür musste ich jeden Tag in die Schule und 4 Stunden eine Prüfung schreiben. Das war echt cool, das so miterleben zu dürfen.
Jessi: Ja, die Prüfungen sind ganz anders als in Deutschland, oder?
Pauline: Ja, in Deutschland hat man ja zwei Klassenarbeiten im Halbjahr. In den USA schreibt man stattdessen Tests, die in der Regel nur multiple-choice sind. Am Ende vom Halbjahr hat man einen großen und sehr langen Test, der auch hauptsächlich aus multiple-choice Fragen besteht. Das final exam zählt sehr stark und hat einen sehr großen Prozentanteil an der Endnote.
Jessi: Das ist ja interessant. Wir sind nun auch schon bei meiner letzten Frage angekommen: Man kann sich ja das Jahr als Austauschschüler anerkennen lassen. Hast du das gemacht?
Pauline: Nein.
Jessi: Also, wiederholst du jetzt die Klasse hier in Deutschland.
Pauline: Ja, genau.
Jessi: Hast du dir das ausgesucht oder musstest du wiederholen? Warum hast du wiederholt, also, warum willst du das machen?
Pauline: Ich habe es mir ausgesucht, weil ich in Amerika nicht so viel dazugelernt habe. Die Leute hier haben im Vergleich dazu einen sehr großen Sprung gemacht und da das meine Einführungsphase in Deutschland gewesen wäre, habe ich es für wichtig empfunden das Jahr zu wiederholen.
Jessi: Das ist weniger stressig, ne? Das heißt, du konntest das Jahr ganz entspannt genießen, musstest dir dort keinen Druck, dass du noch nachholst, was du hier verpasst hast.
Pauline: Ja.
Jessi: Und das ist, glaube ich, eine ganz gute Möglichkeit. Hast du noch irgendwas, was du loswerden willst zum Thema Schule? Etwas das du zukünftigen Austauschschülern mit auf den Weg geben willst? Irgendwelche Tipps?
Pauline: Ja, auf jeden Fall. Und zwar muss man immer offen und freundlich zu den Leuten sein und einfach auf sie zugehen. Am Anfang wird es schwer sein sich an die neue Kultur zu gewöhnen und so, aber Schule in Amerika macht echt Spaß, finde ich.
Jessi: Ok, dann hab vielen Dank, dass du uns das alles erzählt hast! Und damit sind wir auch am Ende unseres Hangouts angekommen. Ich glaube, was du erzählt hast, hilft sehr vielen Austauschschülern, da man ja oft bevor man geht gar nicht so weißt, was auf einen zukommt, was einen erwartet und wie die Schule wird. Tschüss!
Pauline: Tschüss!
Wenn du noch Fragen an Pauline hast, dann geh in unser Forum auf schueleraustausch.de. Dort ist das Video auch zu finden und du kannst deine Fragen direkt unter das Video in das Forum posten. Pauline steht dir gerne Rede und Antwort!
Willst du selbst mal bei einem unserer Hangouts mitmachen? Dann freuen wir uns, wenn du uns an info@schueleraustausch.de eine Mail schreibst oder unserer Facebookgruppe ‚Schüleraustausch Hangouts‘ beitrittst. Wir freuen uns sehr, wenn du deine Erfahrungen mit uns und der Schüleraustausch-Community teilst!