Schüleraustausch Australien - Heimkehr und Erfahrungen

Irgendwann ist jeder Schüleraustausch zu Ende: Zurück daheim wartet der Kulturschock?! Wie man sich nach seinem Austauschjahr am besten wieder zuhause eingewöhnt, hat Horst Giesler in seinem Buch „Ein Schuljahr in Australien - Gastschüler an einer australischen High School“ für Dich zusammengefasst.

Willkommen daheim – alles nicht so einfach!

Egal, ob man sechs Monate oder ein ganzes Schuljahr in Australien verbringt. Am Ende glaubt man kaum, wie schnell die Zeit vergangen ist. Und schon wieder heißt es Abschied nehmen. In den letzten Wochen vor der Rückkehr in die alte Heimat wird den meisten oft schlagartig klar, dass man viele seiner neuen Freunde und Bekannten vielleicht nicht mehr wiedersehen wird - zumindest für eine längere Zeit nicht. Australien liegt eben nicht um die Ecke. Wehmütige Erinnerungen an die vergangenen Monate und die Vorfreude auf Freunde und Familie daheim halten sich bei vielen die Waage. Auf dem langen Flug nach Europa hat man dann noch etwas Zeit, seine Gedanken zu sortieren. Nach dem überaus herzlichen Willkommen – immerhin wurden die Heimkehrer vielleicht ein ganzes Jahr lang vermisst – kann man sich in den ersten Tagen vor den Fragen von Familie und Freunden kaum retten: Alle wollen wissen wie es in Down Under so war. Auch wenn man zunächst etwas »fremdelt« , weil die eigentlich vertrauten Personen wegen der langen Zeit der Trennung nicht mehr ganz so vertraut erscheinen, entwickelt man schnell eine Erzählroutine und die »stories« , die man zu erzählen hat, sind in der Regel ja auch nicht schlecht. Ob man an seinen alten Freundeskreis wieder Anschluss findet, hängt natürlich auch davon ab, wie intensiv die Freundschaften während des Australienaufenthaltes mit Briefeschreiben, E-Mails und Telefonaten gepflegt wurden. Noch wichtiger ist jedoch das Verhalten des Gastschülers nach seiner Rückkehr. Unbedingt vermeiden sollte man, in Gesprächen »unbeabsichtigt« ins Englische zurückzufallen, damit auch jeder mitbekommt, dass man im Ausland gelebt hat. Die ständige Wiederholung von Sätzen wie »In Australien war das so und so…« geht anderen ebenfalls oft gewaltig auf die Nerven. Es ist aber auch durchaus möglich, dass man mit einem Teil seiner früheren Freunde einfach nicht mehr kann. Und schon darf man zeigen, was man in Australien hoffentlich gelernt hat: neue Freundschaften schließen. Es dauert jedoch nicht allzu lange, bis sich das Interesse an dem »Heimkehrer« wieder normalisiert hat. Und jetzt kann es zu dem in der Fachliteratur so genannten Phänomen des »umgekehrten Kulturschocks« kommen, mit ähnlichen Symptomen wie wir sie in Kapitel 2.5 schon gesehen haben, nämlich dann, wenn sich Eltern und Freunde bereits nach kurzer Zeit wieder so verhalten, als ob man überhaupt nicht weg gewesen wäre und offenbar nicht nachvollziehen können, was es bedeutet zwischen »zwei Welten« gependelt zu sein und zwischenzeitlich eine fremde Kultur angenommen zu haben, die man jetzt wieder abschütteln soll. Das kann schon zu etwas »Frust« führen. In besonders extremen Fällen reden sich einige »Ehemalige« dann auch ein, in ihrer alten Heimat nicht mehr länger leben zu können und versprechen sich selbst, so schnell wie möglich wieder nach Australien zurückzukehren. Aber wie gesagt, nur in extremen Fällen passiert dies - und dann auch nur für wenige Wochen.

In der Regel leben sich fast alle Gastschüler innerhalb von zwei bis drei Wochen wieder zu Hause ein. Diese Zeit sollte ihnen aber auch von ihrem Umfeld zugebilligt werden. Allein die Tatsache, dass man sich der verschiedenen Phasen, die man nach der Rückkehr durchlaufen kann (aber nicht zwangsläufig muss!), bewusst ist, lässt einem das »Wiedereingewöhnen« deutlich einfacher fallen.

In der Fachliteratur (TERBECK 2008) werden folgende Phasen unterschieden:

  • Die Erzählphase
  • Die Sättigungsphase
  • Die »Keiner-versteht-mich«-Phase
  • Die »Alles-ist-Mist-Ich-will-wieder-weg«-Phase
  • Die »back-to-reality«-Phase

Die große Angst vieler Eltern, dass ihre Kinder nach der Rückkehr nur schwer wieder Anschluss in der Schule finden, erweist sich in den meisten Fällen als unbegründet. Im Gegenteil. Erfahrungsberichte von Eltern, Schülern und Lehrern zeigen, dass die weitaus größte Zahl der ehemaligen Gastschüler nach ihrer Rückkehr mit ganz neuem Elan und hoher Motivation in die Schule kommen. Spätestens dann sind auch die letzten Eltern davon überzeugt, dass sich das »viele Geld« gelohnt hat und der Gastschulaufenthalt in Australien eine wertvolle Investition in die Zukunft ihrer Kinder darstellt.

Aus: „Ein Schuljahr in Australien - Gastschüler an einer australischen High School“ Horst Giesler

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